COPD Symptome Ursachen Therapie Hilfe bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung

COPD Symptome, Ursachen und Hilfe

(aktualisiert am 26.10.23)

Atemnot, erschwerte Ausatmung und quälender Husten sind typische COPD Symptome. Die chronische Lungenkrankheit COPD gehört mit 200 Millionen Betroffenen zu den häufigsten Krankheiten weltweit. In Deutschland hat mehr als jeder Zehnte COPD. 90 Prozent davon haben intensiv geraucht. Es wird gesagt, dass eine COPD die Lebenserwartung im Durchschnitt um 5 – 7 Jahre verkürzen kann. Allerdings gibt es sehr viele Möglichkeiten, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten.

Als Lungensport-Trainerin bringe ich seit Jahren Menschen mit COPD und Asthma in Bewegung. Ergänzend trainieren wir Alltagsbewältigung und Entspannungstechniken. Daher weiß ich: Ein gutes Leben mit COPD ist möglich! Auch wenn deine Lunge fit ist, kann ein kleiner Einblick in diese immer noch „geheimnisvollen“ 4 Buchstaben dir helfen, mehr Verständnis für Menschen mit COPD aufzubringen.

Was ist eine COPD?

Eigentlich ist COPD eine Art „Sammelbegriff“ für unterschiedliche Arten von chronischer Bronchitis und Lungenemphyseme (Überblähung und Zerstörung der Lungenbläschen).

COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist eine sich schleichend entwickelnde und fortschreitende Erkrankung, die durch entzündliche, dauerhafte verengte Atemwege (z. B. Bronchien) gekennzeichnet ist.

  • Chronische (sich langsam entwickelnde)
  • Obstruktive (verengende)
  • Lungen (Pulmonis = Lungen, lat.)
  • Erkrankung (Disease = Krankheit, engl.)

WICHTIG: Ich schreibe hier nicht als medizinisch geschulte Fachfrau, sondern nach bestem Wissen und Gewissen als Atem- und Lungensport-Trainerin. Ich will dir ein paar Basis-Informationen über COPD geben und habe hier einige Quellen und informative Webseiten verlinkt, damit du bei Interesse weiterlesen kannst. Mein Artikel ist in keinster Weise geeignet, eine ärztliche Untersuchung und Beratung zu ersetzen. Er soll auch nicht zur Selbst- oder Fremd-Diagnose anregen. Das Thema COPD ist sehr komplex und gehört in den Aufgabenbereich von Medizinern/Fachärzten und gut ausgebildeten Therapeuten.

Atemnot kann schnell lebensbedrohlich werden. Häufige Ursache für plötzlich auftretende Atemnot ist zum Beispiel eine Herzerkrankung. Auch eine Covid-19-Infektion kann schon zu Beginn Atemnot auslösen. Bei Kurzatmigkeit und Atemnot ohne offensichtlichen Grund suche bitte sofort einen Arzt oder die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses auf. Wenn du hier klickst, findest du eine Auflistung ganz unterschiedlicher Gründe für Atemnot und Kurzatmigkeit.

COPD Symptome

Zu den ersten COPD Symptomen zählen Atemnot, Husten und Auswurf (der sogenannte AHA-Effekt). Oft wird das einfach als „Raucherhusten“ abgetan. Meist fällt es lange nicht auf, dass sich die Atemnot bei Belastung nach und nach verstärkt. Im Laufe der Zeit wird die Luft auch bei einfachen Alltagstätigkeiten wie Staubsaugen oder beim Anziehen knapper. Anfangs haben Betroffene nur Atemnot bei Belastung (z. B. Treppensteigen oder Sport). Im sehr fortgeschrittenen Stadium kommt es auch in Ruhe zu Atemnot.

Ein weiteres Merkmal im Krankheitsverlauf sind akute Verschlechterungen mit starker Atemnot und Husten (mit Auswurf) über mindestens zwei Tage hinweg. Die Symptome können massiv auftreten, bis hin zu Bewusstseinsstörungen. Diese Phasen nennt man Exazerbationen.
Durch eine Lungenfunktionsprüfung beim Lungenarzt wird der Schweregrad der COPD in vier Stadien eingeteilt (COPD GOLD-Stadien). Diese Gold-Stadien sagen aber nichts darüber aus, wie gut Betroffene mit ihrer Krankheit umgehen können.

Lunge Bronchien
Die Lunge mit ihren beiden Flügeln und den verzweigten Bronchien

In vielen Fällen wird auch die Psyche durch die Krankheit stark und dauerhaft belastet. Aus Angst oder Scham, nicht mehr mithalten zu können, ziehen sich betroffene Menschen zurück. Das Gefühl der Einsamkeit verstärkt sich. Depressionen können die Folge sein. Es ist ganz wichtig, das nicht alleine mit sich auszumachen, sondern sich professionelle Hilfe zu holen. Auch hier kann man sich vom Hausarzt oder der Krankenkasse beraten lassen.

In der Wartezeit auf einen Therapieplatz (z.B. für kognitive Verhaltenstherapie) können Online-Angebote eine erste Hilfestellung geben. So gibt es zum Beispiel moodgym, ein Online-Selbsthilfe-Programm bei Depressionen (ohne Registrierung); oder den selfapy Onlinekurs bei Depressionen (Verschreibung u. Krankenkasse). Einen guten Überblick über weitere Online-Kurse, Apps und Programme zum Thema COPD und Depression gibt es auf der Website Die Lungencouch der Psychopneumologin Monika Tempel.

Weitere sogenannte Begleiterkrankungen bei einer COPD können neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und verstärkten Ängsten auch Stoffwechsel-Störungen wie z.B. Diabetes (II) sein.

Ursachen für COPD

In den allermeisten Fällen wird COPD durch Rauchen ausgelöst. Wenn du rauchst, ist in jedem Fall wichtig, so früh wie möglich mit dem Rauchen wieder aufzuhören. Der Rauchstopp hat auch viele andere positive „Nebenwirkungen“: Es gibt Studien, die zeigen, dass sich Lungengewebe von Ex-Rauchern auch aktiv erholen kann. Wichtig ist, dass der Tabakrauch noch keine dauerhaften organischen Schäden angerichtet hat. Rauchende Frauen haben übrigens ein 3 – 4 Mal größeres Risiko an COPD zu erkranken als rauchende Männer.

1 – 9 Monate nach dem Rauch-StoppDie Atemwege befreien sich langsam von Teer und Ablagerungen
ca. 5 Jahre nach dem Rauch-StoppDas Risiko für einen Herzinfarkt ist wieder so hoch wie bei Nichtrauchern
ca. 15 Jahre nach dem Rauch-StoppDas Risiko für Lungekrebs ist wieder so hoch wie bei Nichtrauchern
COPD Symptome rauchen
Tabakrauch verursacht Entzündungsreaktionen und zerstört die Lungenbläschen.

Neben dem Rauchen spielt auch die Feinstaubbelastung durch Abgase, Industrie und auch Landwirtschaft eine Rolle bei der Entstehung von COPD. Auch genetische Veranlagung, häufige Atemwegsinfekte und Asthma können dazu beitragen, dass eine COPD entsteht.

COPD Feinstaub
Feinstaub und Umweltgifte begünstigen die Entstehung einer COPD

Was hilft bei COPD?

Die gute Nachricht: Der chronische Verlauf der Krankheit kann zwar nicht mehr rückgängig, aber durch eine sinnvolle Therapie abgebremst oder zum Stillstand gebracht werden. Eine wichtige Säule der Therapie sind ärztlich verordnete Medikamente (Tabletten, Sprays, Inhalation). Dazu kommt je nach Ausgangslage die Langzeit-Sauerstofftherapie oder eventuell auch chirurgische Eingriffe (z. B. Lungenvolumen-Reduktion oder Lungen-Ventile).

COPD Sauerstoff Therapie
Langzeit-Sauerstofftherapie kann Lebensqualität zurückgeben. Der Silikonschlauch wird auch Nasenbrille genannt.

Entscheidend ist es, selbst aktiv zu werden, um eine Verschlechterung aufzuhalten und die eigene Lebensfreude und Energie zu stärken. Es gibt viele Möglichkeiten im Bereich der nicht-medikamentösen Therapie, die das Leben mit COPD positiv unterstützen können. Insbesondere Sport kann die Abwärtsspirale der COPD Symptome durchbrechen. Hier sind die vier Bereiche, die wesentlich dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern:

  • Bewegung bei COPD ist extrem wichtig! Spaziergänge, Radfahren, Gymnastik, Yoga/Qi Gong, Schwimmen und andere sanfte Sportarten wirken dem Abbau der Muskulatur entgegen. Bewegung stärkt die körperliche Belastbarkeit und mindert. Atemnot. Das führt zu mehr Lebensfreude und Selbstvertrauen. Dreimal 30 Minuten spazieren gehen in der Woche bringt schon eine spürbare Verbesserung. Hier kannst du mehr Informationen zum Thema Bewegung bei COPD herunterladen (kostenfreie Broschüre).
  • Atemtraining unterstützt neue, ökonomische Atemmuster. Lungensport, Atemgymnastik und Atemphysiotherapie sind gute Wege zum leichteren Atmen.
  • Entspannungstechniken bauen Stresshormone ab und helfen, sich besser erholen zu können. Dazu eigenen sich Techniken wie die Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training und verschiedene Arten der Meditation. Ich kann auch entspanntes Singen (Chanting) und heilsames Singen in der Gruppe sehr empfehlen.
  • Ernährungsberatung beugt bei starkem Gewichtsverlust durch die COPD oder bei starkem Übergewicht Folgeerkrankungen vor.

Eine Möglichkeit, mehr Informationen über den Umgang mit COPD zu bekommen, sind auch die sogenannten Disease-Management-Programme (DMPs) der Krankenkassen. Dazu gehört auch die Patientenschulung COBRA für Menschen mit COPD. In diesem kostenfreien Programm bekommst du verständliche Informationen zum korrekten Umgang mit Atemnot, mit Medikamenten, Inhalatoren und Notfall-Tipps. Auch eine pneumologische Reha (ein Aufenthalt in einer Rehaklinik, die sich auf Lungenerkrankungen wie COPD spezialisiert hat) kann ein Stück zur Krankheitsbewältigung beitragen.

Wenn du mehr lesen möchtest zu den einzelnen Therapie-Bereichen bei COPD, schau mal in diesen Artikel auf www.lungeninformationsdienst.de oder auch in die Patientenratgeber-Broschüren zu verschiedenen Schwerpunkten auf www.copd-deutschland.de. Mehr zum Bereich nicht-medikamentöse Behandlung bei COPD findest du auf www.gesundheitsinformation.de.

13 nicht alltägliche Fakten über COPD findest du auch hier in diesem Blogartikel.

Fazit: Bleib in Bewegung

Du siehst, dass es neben Medikamenten und therapeutischer Hilfe noch jede Menge anderer Wege gibt, einen guten Umgang mit COPD zu finden. Arbeite an deiner inneren Bereitschaft, langsamer zu machen. Vergleiche dich nicht mit anderen und vor allem nicht mit deinem früheren Selbst, das die Treppen noch im Eilschritt erklimmen konnte, ohne zu schnaufen. Richte den Blick auf das, was jetzt möglich ist – und das ist sehr viel.

Finde eine Bewegungsart, einen Sport, den du gern machst und der dich anregt, aber nicht überfordert. Vielleicht gibt es eine Lungensport-Gruppe oder eine Selbsthilfe-Gruppe in deiner Nähe, in der du dich wohlfühlst und dich austauschen kannst. Nutze jede Gelegenheit, in Bewegung zu kommen. Auch Youtube-Videos mit sanfter Gymnastik und Atemübungen können für den Sport von Zuhause aus sinnvoll sein. Wie wäre es denn mit einem kleinen Liedchen zwischendurch, um deinen Atem auf diese Weise zu trainieren? Auch, wenn die Stimme eingerostet ist. Gib nicht auf, es wird besser, wenn du es öfter machst.

Mein letzter Tipp für heute ist ein Buchtipp: Angenehm humorvoll, leicht verständlich und trotzdem sehr informativ geschrieben: Luft nach oben. Wie richtiges Atmen uns stärker macht, vom Lungenarzt und Allergologen Dr. Michael Barczok. Wenn du immer schon mal verstehen wolltest, wie das funktioniert mit Lunge, Zwerchfell & Co. Interessante „Lungen-Themen“ werden locker erklärt, wie z. B. Asthma, COPD, Allergien, Lungenkrebs, Schlafapnoe und vieles mehr, mit unterhaltsamen Beispielen aus der lungenärztlichen Praxis. Handfeste Tipps sind auch dabei.

Luft nach oben COPD Asthma Buch
Ein gut lesbarer Rundumschlag zum Thema Atem und Lunge von Dr. Michael Barczok

Elena Deppe

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